Miriam Jacks ist Make-up-Artist und inzwischen mit ihrer Marke JACKS beauty line als Unternehmerin mit über 35 Mitarbeiterinnen sehr erfolgreich. Wir haben mit der Zweifach-Mama über Business, Geld, Haushaltshilfen und Alleinsein gesprochen.
Miriam, du bist Mutter, Ehepartnerin und Geschäftsfrau. Seit vielen Jahren führst du erfolgreich ein Beautyunternehmen mit vielen weiblichen Mitarbeiterinnen. Was bedeutet es für dich, Frau zu sein?
Ich komme aus einer Unternehmer-Familie mit vielen Powerfrauen. Mit meiner Oma mütterlicherseits war ich schon als Kind immer auf Geschäftsreisen, meine Mutter ist auch bis heute im Alter von 67 ein Arbeitstier. Ich kenne es gar nicht anders, als selbstständig zu arbeiten und unternehmerisch zu agieren. Aber als junge Frau fühlte ich mich in der Beautybranche oft von Männern nicht ernstgenommen – das war keine schöne, aber eine lehrreiche Erfahrung. Mir wurde oft gesagt, ich soll nicht so emotional sein, sondern tougher. So viele Gedanken habe ich mir darüber gemacht, wie ich wirken müsse, um ernst genommen zu werden.
Heute umgeben mich in meiner eigenen Firma über 30 Mitarbeiterinnen vor denen ich emotional wirken darf, mit denen ich meinen Stress und meinen Kummer teilen kann, ohne dass mir jemand sagt, ich solle anders sein. Durch die Arbeit mit so vielen verschiedenen Frauen und Müttern spüre ich, dass wir alle einen ähnlichen Vibe haben. Wir möchten etwas schaffen, verändern und bewegen. Wir unterstützen uns gegenseitig, harmonieren miteinander und sind am Wachstum der Einzelnen interessiert – was natürlich auch gut für das Unternehmen ist. Wichtig ist mir, zu betonen: Ich würde natürlich auch Männer einstellen, aber bisher hat sich noch nie ein Mann bei uns beworben. Wer weiß, was die Zukunft bringt…
Wie definierst du Erfolg?
Über meine kreative Freiheit. Ich fühle mich erfolgreich, wenn ich die finanziellen Mittel habe, unsere Ideen umzusetzen. Wir entscheiden frei darüber, wann wir wie viel Geld an z. B. DKMS Life spenden oder exklusive tolle Events speziell für unsere Mitarbeiterinnen anbieten können. Auch dass ich vielen Frauen Arbeitsplätze geben kann, ist für mich ein großer Erfolg.
Welche Rolle spielt Geld für dich?
Geld spielt eine große Rolle. Gerade weil ich früher negative Glaubenssätze zu Geld hatte, die mich von meinem Erfolg abgehalten haben.
Kannst du ein Beispiel nennen?
Ich habe immer gedacht: „Wer viel Geld verdienen will, muss dafür auch extrem viel tun und immer am Limit seiner Energie arbeiten“, was mich bereits zweimal an mein Limit gebracht hat.
Wie ist es heute?
Ich habe nach vielen Coaching Sessions meine negativen Glaubenssätze in positive verwandelt und bin dadurch wesentlich glücklicher und zufriedener geworden. Heute bedeutet Geld für mich Freiheit. Und die Möglichkeit, die Marke und mich weiterzuentwickeln. Es hat mich aber auch gleichzeitig entschleunigt und privat viel gelassener gemacht.
Apropos Geld: Frauen – besonders Mütter – haben oft mit Vorurteilen zu kämpfen und werden kritisiert, wenn sie eine Karriere und damit natürlich auch finanziellen Wohlstand anstreben. Wie stehst du dazu: Können Frauen alles haben? Und wenn ja, was ist der Preis dafür?
Ja, Frauen können alles haben – ohne auf etwas verzichten zu müssen! Kind und Karriere können prima gleichzeitig funktionieren, wenn man sich gut organisiert und sich Hilfe holt. Sonst überlastet man sich schnell und landet schlimmstenfalls in einem Burnout: Diese Erfahrung musste ich bereits zwei Mal machen und ich versuche, alles so zu organisieren, dass es kein drittes Mal passiert.
Du sagst immer wieder, dass deine Arbeit auch dein Hobby und deine Leidenschaft ist. Also auch Selbstverwirklichung. Kannst du dir ein Leben als Hausfrau überhaupt vorstellen – würde es dich glücklich machen?
Ich liebe meinen Job so sehr, dass ich es mir überhaupt nicht vorstellen kann, nur noch zu Hause zu sein. Mir würde ein sehr wichtiger Baustein in meinem Leben fehlen und ich wäre damit unglücklich.
Wie bekommst du Familie und Job unter einen Hut?
Ganz ehrlich: Das gelingt mir nur mit viel Hilfe und Unterstützung. Mir war es immer wichtig so viel zu verdienen, dass ich mir ein Au Pair, eine Haushälterin und auch eine Gärtnerin leisten kann, die mich entlasten und vor allem damit ich meine wertvolle Zeit in produktive und mich erfüllende Dinge stecken kann. Das war auch einer der wertvollsten Tipps meines Coaches, der zu mir sagte: „Du brauchst dringend eine Assistentin. Alles was du nicht selber machen musst, solltest du abgeben.“ So finde ich genügend Zeit, produktiv zu sein, die Dinge zu machen, die mir Spaß machen und bin gleichzeitig eine gute Mutter.
Wie nimmt dein älterer Sohn Noah (7) dich und dein Leben wahr? Welche Werte gibst du ihm mit auf den Weg?Noah weiß, was ich tue und spürt, dass ich meine Arbeit liebe. Ich involviere ihn sehr in meinen Arbeits-/Erwachsenenalltag. Er war und ist oft mit im Büro, auf Reisen oder auch auf Events. Außerdem versuche ich, ihm ein Gefühl für Geld zu vermitteln. Ich möchte, dass er versteht, dass sowohl mein Mann als auch ich für einen schönen Urlaub etwas leisten müssen. Und dass wir gerne arbeiten und es uns Freude macht. Letztens war ich mit Noah auf dem Flohmarkt, wo er Spielzeug und Klamotten verkauft hat, die er nicht mehr haben wollte. So zeige ich ihm, wie man Geld verdient, Geld spart und generell damit umgeht. Ihm macht das viel Spaß.
Der Spagat zwischen glamouröser Karriere in der Beautyszene mit vielen Events und Familienleben mit Windelwechseln und Gassigehen ist eine Herausforderung. Wenn du wirklich mal alleine bist und Zeit nur für dich hast: Worüber denkst du nach, was beschäftigt dich, was tust du?
Mal ganz alleine nur mit mir – das gibt es, seit der Geburt meiner Tochter, fast nie. Aber ich bin auch nicht der Typ, der danach strebt. Alleine im Garten zu sitzen und in den Himmel zu schauen – das ist nicht mein Ding. Ich kann auch in Gesellschaft entspannen und Energie tanken.
Der Spagat zwischen glamouröser Karriere in der Beautyszene mit vielen Events und Familienleben mit Windelwechseln und Gassigehen ist eine Herausforderung. Wenn du wirklich mal alleine bist und Zeit nur für dich hast: Worüber denkst du nach, was beschäftigt dich, was tust du?
Vergesst Euch selbst dabei nicht! Es ist nicht egoistisch, das zu tun, wozu die Lust da ist. Das komplette Leben auf die Kinder zuzuschneiden – das halte ich für falsch. Ich glaube, dass viele Frauen sich extrem für die Familie verbiegen und sich selbst dabei verlieren. Das gilt auch für die Partnerschaft: Kinderfreie Zeit und Dates mit dem Partner sind sehr wichtig und sollten nicht vernachlässigt werden. Viele Frauen bekommen ein schlechtes Gewissen, wenn sie ihr Wohlbefinden zur Priorität machen. Aber ich sage immer: Happy mom, happy kids.
Liebe Miriam, zum Schluss darf ein Beautytipp von dir natürlich nicht fehlen. Was lässt müde Mütter schnell frisch aussehen?
Ganz klar: meine Glow Foundation und Bronzer – Game Changer!
Alle Produkte findet ihr auf: www.jacks-beautyline.com
Bilder: @miriam_jacks