Adrian Vogel, CMO von littlehipstar, spricht in seiner Kolumne über das Konsumverhalten und erzählt, warum wir gerade jetzt unseren Konsumverhalten überdenken sollten.
“Endlich wieder Weihnachten! Plätzchen, Glühwein, Gemütlichkeit, strahlende Kinderaugen, Familie – ja und auch Black Friday, Cyber Monday und Singles Day. Was vor Jahrzehnten als Freitag nach Thanksgiving in den USA begann und die Weihnachtsshopping-Saison einläutete, hat sich mittlerweile zu einer wochenlangen, weltweiten Rabattschlacht entwickelt. Machen wir uns nichts vor – Weihnachten und Konsum hängen 2021 unmittelbar miteinander zusammen und man muss sich die Frage stellen: Sind wir noch Maßvoll? Geht es nicht mittlerweile nur um Umsatzmaximierung für den Einzelhandel und um Sparen um jeden Preis für den Konsumenten?
Gerade wir Deutschen sind nicht erst seit der „Geiz ist Geil“-Kampagne von Saturn im Jahre 2002 sehr anfällig für Rabattschlachten. Sparen ist schließlich eine Tugend. Grundsätzlich ist Sparen auch nichts verwerfliches.
Vor Fast-Fashion und Fast-Furniture ging es hierbei eher um den „Weniger ist Mehr“-Aspekt – Heute hat man das Gefühl es geht um maximalen Konsum bei minimalem Geldeinsatz. Das unsere Gesellschaft und unser Planet das nicht lange aushalten, ist den meisten bereits klar, doch der innere Sparfuchs gewinnt oft.
Die Studie von YouGov, beauftragt von littlehipstar zeigt, nie haben wir mehr für Geschenke ausgegeben. Nie haben wir früher unsere Geschenke gekauft und auch wenn wir alle beteuern, dass uns Qualität wichtig ist – gerade bei Produkten für unsere Kinder – so müssen wir uns doch eines eingestehen: Wenn niemand unseren Mauszeiger beobachtet und eines dieser verführerischen Rabattangebote in unsere Inbox flattert, ist es schwer dem Schnäppchenjäger in uns zu widerstehen. Nur 20% der befragten Eltern gaben Nachhaltigkeit als ein wichtiges Kriterium beim Geschenkekauf an. Auch wenn Nachhaltigkeit oft ein diffuses Merkmal ist, so stimmt diese Zahl doch nachdenklich.
Doch es gibt auch Positives zu erwähnen. Bewegungen wie Friday’s for Future schaffen Bewusstsein in der Gesellschaft für die Zusammenhänge zwischen Konsum und Umweltschutz. Immer mehr Marken und Shops haben entdeckt, dass Black Friday nicht mehr zeitgemäß und mit unseren ambitionierten Klimazielen und den Werten heranwachsender Konsumenten nicht vereinbar ist. Dabei geht es nicht um einen kompletten Verzicht, sondern um einen bewussteren Umgang mit Ressourcen und Konsumgütern – die Besinnung auf Qualität und die Erkenntnis, dass jemand uns unbekanntes den Rabatt den wir sparen bezahlt. Sei es der Lagerarbeiter im Fullfillment-Center, der Paketbote, ein Fabrikarbeiter in China und nicht zuletzt unser Planet und zukünftige Generationen.
Vielleicht ist es eine Idee, den jährlichen “Frühjahrsputz” in den November zu verlegen. Eine Art Bestandsaufnahme, die uns bewusst macht, was wir alles schon haben und was wir wirklich brauchen bevor wir die fünfte Jogging Hose im Sale shoppen.
Ganz nebenbei: Weniger konsumieren könnte auch weniger Stress und mehr Zeit mit der Familie bedeuten. Kein schlechter Tausch, oder?
In diesem Sinne – eine frohe und bewusste Weihnachtszeit”.
Adrian Vogel, CMO, Co-Founder und kreativer Kopf von littlehipstar.com
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