Immer wieder erreichen uns Fragen besorgter Eltern zum Thema Zahnpflege, Zahnwechsel & Co. Diese beantwortet unsere Kinderzahnärztin Dr. Heike Kirchner.
– Mein Kind hat mit 5 Jahren schon 3 Zähne verloren – mit welcher Zahnpasta sollte es jetzt die Zähne putzen? Ab dem Durchbruch des ersten bleibenden Zahns empfehlen wir eine sogenannte Junior-Zahnpasta mit erhöhtem Fluoridgehalt. Fluoride sind jetzt besonders wichtig, um den noch nicht ausgereiften Zahnschmelz der durchbrechenden bleibenden Zähne zu schützen. Sie härten den Schmelz und machen ihn widerstands- kräftiger gegen Säureangriffe und damit gegen Karies.
– Wie oft sollte mein Kind Zahnseide benutzen?
Sobald die Zähne enger beieinander, also in Kontakt stehen, soll- ten Sie bei Ihrem Kind täglich Zahnseide anwenden. Der Kontaktpunkt ist mit der Zahnbürste nicht erreichbar, was das Risiko für sogenannte Zwischenraumkaries erhöht. Wenn bereits die Milchzähne täglich mit Zahnseide gereinigt werden, lernen die Kinder schnell, selbst Zahnseide zu benutzen und sind von klein auf mit optimaler Mundhygiene vertraut. Im Prophylaxe-Club unserer Kinderzahnarztpraxen zeigen wir den Eltern selbstverständlich ausführlich die Handhabung von Zahnseide.
– Die zweiten Zähne wachsen schief – ist das ein
sicheres Zeichen, dass später eine kieferorthopädische Behandlung benötigt wird?
Oft haben die ersten bleibenden Zähne ihre Position noch nicht gefunden und wachsen ein wenig schief. Unter anderem mit Hilfe des Zungendrucks von innen und mit Lippendruck von außen müssen sie ihre endgültige Stellung im Zahnbogen erst finden. Oftmals ist außerdem zunächst wenig Platz für die viel größeren bleibenden Zähne: sie brechen schon in ihrer fertigen Größe durch, während der Kiefer erst noch wachsen muss. Diese Phase, in der Zahngröße und Kiefergröße noch nicht korrelieren, nennt man in Lehrbüchern augenzwinkernd „Hässliche-Entlein- Phase“. Ob eine Zahnspange nötig ist, kann man meist erst beurteilen, nachdem sämtliche Frontzähne gewechselt haben. Es gibt allerdings ein paar wenige Fehlstellungen bei bleibenden Zähnen, etwa ein sogenannter Kreuzbiss, wo schon recht früh eine kieferorthopädische Behandlung indiziert ist.
– Ist es wahr, dass Zähne schief wachsen, wenn die Milchzähne „zu lange” drinnen sind?
Was den Zeitplan des Zahnwechsels angeht, ist jedes Kind unter- schiedlich. Manche Kinder sind sogenannte Spätzahner; wenn die Milchzähne erst später wechseln als bei den gleichaltrigen Freunden, besteht also überhaupt kein Grund zur Nervosität. Wächst jedoch ein bleibender Zahn in zweiter Reihe, sollte das grundsätzlich von einem/einer Kinderzahnärzt*in angeschaut werden. Diese Milchzähne fallen oft nicht von alleine aus und es muss „nachgeholfen“ werden, damit der Platz für den bleibenden Zahn freigemacht wird.