Dr. Heike Kirchner, Dr. Bettina Engler-Hamm und Dr. Nina Back sind Kinder- und Jugendzahnärztinnen und führen die Zahninseln in München, sowie gemeinsam mit ihren kieferorthopädischen Kollegen Dr. Christina Raptarchis und Dr. Felix Kirchner die Privatpraxis für Kinderzahnheilkunde- und Jugendzahnheilkunde Bogenhausen. In jeder Ausgabe beantworten sie die Fragen von euch.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für den ersten Besuch beim Kieferorthopäden?
Schon im Kleinkindalter können wichtige Entscheidungen getroffen werden, die die Zahngesundheit der Kinder positiv beeinflussen. Eltern wollen in dieser Hinsicht nichts verpassen; eine Frage, die uns in unseren Kinderzahnarztpraxen daher immer wieder gestellt wird, lautet: „Wann soll sich mein Kind zum ersten Mal beim Kieferorthopäden vorstellen?“
Gleich vorab: mit dem ersten Besuch beim Kieferorthopäden sollte man nicht warten, bis alle bleibenden Zähne da sind. Wir empfehlen unseren Patienten-Eltern während der Zeit des ersten Zahnwechsels, also wenn das Kind circa 7 bis 8 Jahre alt ist, zum ersten Mal einen Kieferorthopäden aufzusuchen. Im Rahmen der ersten Untersuchung wird eine Bestandsaufnahme vorgenommen:
- Läuft der Zahnwechsel geregelt ab?
- Wie sind die Platzverhältnisse für die bleibenden Zähne?
- Wie ist die Bisslage, d.h. die Lagebeziehung von Ober- und Unterkiefer zueinander?
- Liegt ein sogenannter Kreuzbiss vor?
Der Kieferorthopäde kann jetzt bereits erste Anzeichen von Fehlstellungen erkennen und gegebenenfalls frühzeitig reagieren, was die Behandlungszeit im Jugendalter meist verkürzt. Zu diesem Zeitpunkt ist eine Behandlung lediglich bei 3 bis 5% der Kinder erforderlich; es lässt sich aber schon deutlich erkennen, in welche Richtung sich das Gebiss entwickeln wird.
In seltenen Fällen, etwa nach sogenannten Habits (Daumenlutschen, Zungenpressen usw.) oder bei sehr frühem Miclhzahnverlust durch Karies, kann schon eher eine kieferorthopädische Frühbehandlung indiziert sein; bereits ab einem Alter von 4 Jahren können die Entwicklung des Gesichtsknochens gesteuert und Kieferfehlstellungen vermieden werden.
In unseren Zahninseln in München und in der Privatpraxis Bogenhausen haben wir Kinderzahnärztinnen im Rahmen der routinemäßigen Prophylaxe auch die Entwicklung des Kinder-Gebisses im Auge. Erscheint uns eine Zahnstellung auffällig, können wir aufgrund der räumlichen Nähe und der interdisziplinären Zusammenarbeit in unseren Praxen einen Kieferorthopäden zur Zahnarztbehandlung dazu ziehen: völlig unkompliziert kann nun ein konsiliarisches Erstgespräch stattfinden, in dem das weitere Vorgehen erörtert wird.
Ist eine Zahnspange nötig, beginnt man die Behandlung in der kieferorthopädischen Praxis in der Regel etwa im 10. Lebensjahr. Mit beginnender Pubertät ist das Kieferwachstum noch nicht abgeschlossen und kann noch gezielt beeinflusst werden. Nicht zuletzt sind Kinder in diesem Alter meist sogar ein bisschen stolz auf ihre erste Zahnspange, was die Kooperationsbereitschaft stark beeinflusst!
Fotocredit: Ina Zabel Photography